AKTUELLES
Aufgabenstellungen, mit
denen sich der Schutztechniker ganz aktuell herumplagen
muss:
Grundsätzliches:
Betreff:
Klärung von Grundsatzfragen
Grundsatzfragen stellen sich
immer dann, wenn man sich erst einmal einig werden muss,
welche Vorstellungen und Illusionen überhaupt den
Anschein von Realitätsbezogenheit erwecken. Wird dann
endlich ein Konsens gefunden, nennt man dieses Ergebnis
fortan "Philosophie". Für den weiteren Verlauf
können sich dann alle
"Grundsatzfragenentscheider" hinter dieser
Philosophie verstecken -oder auch nicht-.
Die Grundsatzfrage für den
Schutztechniker lautet: "Verstecken, oder nicht
verstecken?"
Konzeptionelles:
Betreff:
Umsetzung von Grundsatzentscheidungen
Sind erst
einmal Grundsatzentscheidungen gefallen, scheinen sich
alle weiteren Maßnahmen diesen Entscheidungen
unterzuordnen. Der Spielraum für konzeptionelle
Aufgabenstellungen ist abgesteckt. Man trauert also
altbewährten Konzeptionen nach, die plötzlich zu teuer
geworden sind oder keiner mehr verantworten will. Man
lernt neue Konventionen kennen. Es tobt ein Wettkampf
zwischen Priorität und Kreativität. Manche möchten am
liebsten den Kampf beenden und sich dem Sieger zu Füßen
wefen. Wer wird aber der Sieger sein?: Der Schematiker,
der vorrangig Prioritäten bearbeiten will, oder der
Exot, der unbedingt kreative Ergebnisse hinterlassen
will, oder vielleicht doch etwa "Otto
Normalverbraucher", der für gutes Geld schlicht und
einfach nur gute Ware haben will?!
Der
Schutztechniker gibt den Kampf nicht auf und versucht
sich in diesem ach so breitem Spektrum zurechtzufinden.
Konstruktives:
Betreff:
Umsetzung konzeptioneller Vorgaben
Das Konzept allein ist
eigentlich nichts mehr, als ein gutgemeinter
Lösungsansatz. Der "Konzeptionelle" ist ja
auch nicht dafür auf die Welt gekommen, um alles selbst
zu machen. Er meint, dass er dafür genügend
gutausgebildete Konstrukteure und Projektanten überall
auf der Welt finden kann. Er hat ja auch recht! Die gibt
es tatsächlich. Die Auswahl ist auch ganz einfach. Man
hält sich ja schließlich an Grundsätze. Und die sind
nun mal vorgegeben! Erstens: Der Teuerste scheidet aus,
weil sich das niemend mehr leisten kann; Zweitens: der
Billigste scheidet aus, weil er sicherlich unseriös ist;
Drittens: Man wählt denjenigen, der irgenwo in der Mitte
liegt, weil man da nicht viel falsch machen kann. Ob das
dann auch alles funktioniert ist eigentlich ziemlich
egal. Man ist immerhin seiner Pflicht nachgekommen - und
man kann ja schließlich nicht alles wissen,was sich so
auf der Welt abspielt.
So, oder ähnlich, lernt der
Schutztechniker die "konstruktive Phase" in
seinem Unternehmen kennen.
Organisatorisches:
Betreff:
Projektbearbeitung
Eigentlich sollte der
"Organisatorische" seine Aufgaben mit dem
"Konstruktiven" abgestimmt haben, bevor er ins
Detail geht. Er brauchte sich dann nicht mehr um
Hintergründe zu kümmern, sondern könnte sich flugs auf
geprüfte Projekte verlassen. Aber schon die Frage, wer
denn überhaupt der "Konstruktive" sei - und
erst recht die Frage nach vorliegenden Projekten -, geben
dem "Konzeptionellen" zunächst erst einmal
Rätsel auf. Er hat nämlich erst kürzlich gelernt, dass
man Arbeit und Verantwortung auch delegieren kann. Nun
hat er diese Erkenntnis sehr wörtlich genommen und alles
weit weg irgendwohin in die große weite hinein Welt
delegiert. Nun wartet er geduldig darauf, bis sich alles
wie von selbst erledigt. Er hat keine sonderlich hohen
Erwartungen. Wie ein Projekt aussehen sollte, damit es
umgesetzt werden kann?: "- Das muss man ja nicht
wissen!" - "Dafür werden ja die
'Konstruktiven' gut bezahlt" - Und schließlich kann
man ja für gutes Geld auch gute Projekte
erwarten!". Die Aktenordner füllen mit immer mehr
Papier, aber nicht mit Leben. In der gut geordneten
Ablage findet der "Organisatorische" dann doch
noch einige wertvolle Hinweise zur Sachlage. Die Frage,
ob diese Unterlagen eine zügige Projektbearbeitung
zulassen, verkneift er sich, weil er die Antwort ohnehin
schon kennt:: "Das ist nun mal die Realität - Das
wurde schon immer so gehandhabt - Heutzutage muss man
flexibel sein - Das bisschen Projekt kann doch nicht so
schwierig sein- Letztendlich muss man sich ja nicht um
alles selbst kümmern!"
Der Schutztechniker gibt sich
diesen Argumenten geschlagen und versucht die weit
aufklaffende Wunde zwischen Konzeption und praktischer
Ausführung notdürftig zu schließen. Er versucht mit
mehr oder weniger Erfolg, konstruktiv zu sein und er
versucht, "Organisatorisches" zu improvisieren.
Praktisches:
Betreff:
Durchführung von Messungen und Prüfungen
Hier geht es
um ganz konkrete Aufgaben. Nachdem der Schutztechniker
viel Zeit damit zugebracht hat, um herauszufinden, ob und
wie die neue Gerätetechnik heutzutage überprüft werden
sollte, freut er sich nun auf den praktischen Teil.
Voller Elan nimmt er diese Herausforderung an. Die
moderne Mess- und Prüftechnik, die er sich erkämpft
hat, will ja schließlich auch zum Einsatz gebracht
werden. Die Aufgabenstellungen sind klar. Meistens sind
es turnusmäßige Prüfungen, oft aber sind es auch
Messungen und Prüffeldversuche, um beispielsweise
Betriebsabläufe zu optimieren oder Fehlerursachen zu
ermitteln. Die Erwartungshaltung der Auftraggeber ist
sehr groß. Sie wollen nicht nur irgendwelche kryptisch
verschlüsselte Messergebnisse , sondern auch gleich noch
die schnellste, kostengünstigste und risikoärmste
Lösung auf den Tisch gelegt bekommen. Der
Schutztechniker macht sich auch zu diesen Probleme
Gedanken und erkennt, dass er hier nur noch bedingt
weiterhelfen kann.
Denn mit jeder
Antwort, die man findet, ergeben sich oft hunderte von
neuen Fragen!
Analytisches:
Betreff:
Ermittlung von Fehlerursachen und von Wirkprinzipien
"Geht nicht!" -
gibts nicht! Einfach
feststellen, dass irgendetwas nicht geht, um dann die
Arbeit anderen zu überlassen, führt selten zur
erhofften Lösung. Zugegeben, - die anderen werden auch
nicht gerade schlecht bezahlt und man sollte dafür auch
gute Lösungen erwarten dürfen. Aber wissen die anderen
denn eigentlich, was der Auftraggeber erwartet, damit er
dann endlich irgendwann mal sagt: "Jetzt
gehts!"?
In der Praxis ist es oft so,
dass die Ursachen von Störungen oder
Unregelmäßigkeiten mit einfachen Mitteln nicht erkannt
werden können. Solange diese Erscheinungen nur selten
auftreten und die Auswirkungen nicht all zu groß sind,
denkt man nicht weiter darüber nach. Wenn das dann aber
irgendwann mal nicht mehr so ist oder völlig
überraschend ein größerer Schaden entstanden ist, wird
man plötzlich intolerant. Auf einmal wird alles in
Bewegung gesetzt, um möglichst alles aufzuklären.
Kosten spielen dann fast keine Rolle mehr. Die
Prioritäten werden vollkommen neu geordnet.
In dieser Situation ist der
Schutztechniker ein gern gesehener Gast. Man weiß, dass
er über moderne Mess- und Prüftechnik verfügt, mit der
er auch umgehen kann, und man erhofft sich
Lösungsansätze zur Fehlerbehebung.
Zu diesem Zeitpunkt weiß der
Schutztechniker überhaupt noch nicht, was ihn eigentlich
erwartet. Widersprüchliche Angaben zur Störung werden
erst einmal entgegengenommen. Fehlende Kenntnisse zum
Sachverhalt werden nach und nach abgebaut. Wenn er dann
endlich weiß, wie und was er überhaupt messen will,
muss er sich überlegen, welches seiner Geräte dafür am
besten geeignet ist. Bei der Auswertung der
Messergebnisse gibt es dann oft große Überraschungen.
Es werden erst einmal eigene Schlussfolgerungen in Frage
gestellt. Daraufhin wird gemessen und geprüft, was das
Zeug herhält. Am Ende kommt man zu der Erkenntnis, dass
die Fehlerursache ganz woanders zu suchen ist, als man
sie ursprünglich erwartet hat. Beispielsweise stellt man
fest, dass die ganze Konzeption zwar stimmt, aber hier
eine Gerätetechnik zum Einsatz gebracht worden ist, die
dieser Konzeption nicht gerecht wird.
Daraufhin werden sich alle
einig, dass diese störungsverursachende Gerätetechnik
durch neue Komponenten zu ersetzen ist. Es gibt an dieser
Stelle noch keine konkreten Vorstellungen. Man weiß
nicht, ob man einfach mal einen anderen Anbieter
ausprobieren sollte, der gleiche Aufgabenstellungen
angeblich viel besser lösen kann, oder ob man sich bei
dieser Gelegenheit gleich auf ein neues System festlegen
sollte, weil man ja auch an zukünftige Erweiterungen
denkt.
Und damit schließt sich der
Kreis. Man ist wieder ganz am Anfang angelangt und denkt
wieder über Grundsätzliches
nach.
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