Persönliches

Aus welchem Stoff ein Wald- und Wiesen- Elektriker gestrickt ist!

 

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Im tiefen Keller sitz ich hier und überlege, was es so alles über mich zu sagen gibt. An dieser Stelle sollte man eigentlich andere sprechen lassen!

Fast alle Homepage-Seiten sind nun schon nahezu fertig und zum Teil ins Netz gestellt. Meine Auffassungen und Anschauungen kennt man also schon!

Was noch fehlt, ist vielleicht doch etwas Biografisches !?

Nachdem ich 1954 in Dresden das Licht der Welt erblickte, kannte ich noch nicht viel vom Leben. Ich konnte zwar schon weinen und auch schon lachen , aber ich wußte noch nicht, wann ich was tun sollte. Manchmal habe ich gelacht - und alle haben sich gefreut. Daraufhin habe ich wieder gelacht - und alle haben geschimpft. Ich wurde also sehr nachdenklich: -Warum sind die Großen eigentlich so anders?-

Das mußte ich unbedingt wissen! - und wollte nun selbst ganz schnell groß werden.

1960 war ich dann endlich groß genug, um zur Schule zu gehen. Lesen, Schreiben und Rechnen machten sogar Spaß. Was man allein damit schon alles anfangen konnte! Man konnte sich Bücher besorgen und erfahren, wie andere mit Gott und der Welt zurecht kommen. Langsam begriff ich, daß ich eigentlich noch sehr, sehr wenig wußte!

"Was war vorher? - Was kommt danach? - Wer bin ich? - Warum bin ich?" waren alles Fragen, die irgenwann und irgendwie auf einmal da waren und deren Antworten in keinem Buch zu finden waren.

Ich machte mir also meine eigenen Gedanken und begann manchmal auch von idyllischen und bunten Welten zu träumen.

Am Anfang machte ich das so auffällig, daß nachher im Zeugnis zu lesen war: "Stephan träumt sehr gern im Unterricht."

Während meiner Schulzeit habe ich mir dann immer besonders viel Zeit genommen für Dinge, die mir Spaß machten. Die meisten Leute konnten gar nicht verstehen, daß auch Mathe und Physik dazugehören könnten. Von Musik ganz zu schweigen! Nebenbei besuchte ich dann also eine Arbeitsgemeinschaft "Mathematik" und lernte Klavier spielen. Alles andere ließ ich einfach auf mich zukommen und tat erst dann etwas, wenn unbedingt etwas getan werden mußte. Und ich freute mich, daß ich noch Reserven hatte!

Nach dem Abitur wollte ich zunächst praktische Erfahrungen sammeln, um dann irgendwann einmal gut gerüstet ein Studium antreten zu können.

1972 wurde ich in einem Energiekombinat in einer Relaiswerkstatt als Elektrohelfer eingestellt.

1974 absolvierte ich nach einer "Abendschule" den Facharbeiterabschluß als Elektro-Monteur.

Zwischen 1977 und 1978 mußte ich den gesetzlich vorgeschriebenen und 18 Monate dauernden Grundwehrdienst bei der NVA ableisten.

1979 lernte ich meine Frau kennen - und wir schmiedeten bereits Familienpläne - ,als mir am Ende dieses Jahres in Aussicht gestellt wurde, ab 1980 ein Hochschulfernstudium auf Kosten des Hauses (VEB Energiekombinat) antreten zu dürfen. Zunächst war ich erst einmal sehr begeistert, weil ich die Bedingungen noch nicht kannte.

1980 war dann ein Jahr der Entscheidungen. Wir erwarteten unser erstes Kind und entschieden uns für das Kind. Wir entschieden uns füreinander und gaben uns das Jawort. Die Bedingungen für den Antritt des Studiums wurden bekannt: Als "Gegenleistung" wurde die kompromißlose Loyalität zu dem damaligen System erwartet, die sich darin äußern sollte, daß man fortan mit einem ovalen Abzeichen am Jackenaufschlag und einem roten Büchlein in der Tasche präsent zu sein hätte. Dieser Preis war dann doch etwas zu heiß und wir entschieden uns gegen das Studium. Am Ende des Jahres wurde dann unser Sohn Martin geboren, nachdem wir uns nach einigem Hin und Her für diesen Namen entschieden hatten.

1981 bezogen wir unsere erste eigene Wohnung in Dresden, welche uns von der betrieblichen Wohnungskommission vermittelt werden konnte: Eine Zweiraumwohnung mit Außentoilette und Ofenheizung, ohne Bad und ohne Dusche. Und wir waren dort einige Jahre sehr glücklich und zufrieden, so daß sich für unsere im Jahr 1983 geborene Tochter Veronika auch noch ein Plätzchen finden ließ.

Der einzige Wermutstropfen war, daß man in dieser Wohnung kein Klavier unterbringen konnte. Das stand nun ungenutzt ein paar Straßen weiter in der elterlichen Wohnung. Es mußte also mindestens ein Akkordeon her! Das fand sich dann bald auch in einem A&V-Laden (heute würde man dazu "Second Hand Shop" sagen). Jetzt konnte ich mich endlich wieder richtig austoben und abreagieren, wenn ich glaubte, das tun zu müssen.

Ich merkte, daß die Musik zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden war.

Wenn gerade mal kein Klavier oder Akkordeon zur Hand waren, wurde ich erfinderisch. Zur Not taten es dann auch ein paar ausgediente Plastebecher.

Die Kinder waren immer größer und die Zimmer immer kleiner geworden, als wir dann später ein neues Zuhause fanden. Bis zur Wende verlief alles im gewohnten Stil. Man sagte nicht zu allem Ja, war aber auch nicht besonders laut beim Neinsagen. Die paar Nischen und Freiräume, die einem vergönnt waren, hatte man sich gemütlich eingerichtet. Manchmal träumte man auch von anderen und besseren Zeiten. Die Vernunft sagte einem aber, daß es sich nicht lohnt, diesen Träumen blindlings hinterher zu rennen, um am Ende doch nur Verlierer zu sein. Für das Risiko wäre der Einsatz einfach zu hoch gewesen. Unter diesen Gegebenheiten versuchten wir also, das Beste aus unserem Leben zu machen. Und wir lebten glücklich und zufrieden.

1989 wurden dann viele aus ihren Träumen gerüttelt. Die meisten hatten gerade von besseren Zeiten geträumt und es war nicht schwer, sie wach zu bekommen. Sie standen sofort auf, um gemeinsam kundzutun: "Wir sind das Volk!" Andere haben den Wecker zwar gehört, sich aber erst noch einmal im warmen Bett wenden müssen, um zu überlegen, ob sie zuerst mit dem linken oder mit dem rechten Bein herauskriechen sollten. Einige aber waren so sehr im Schlaf versunken, daß sie das Rütteln überhaupt nicht mitbekamen und bisweilen heute noch tief und fest von guten alten Zeiten träumen.

Das nannte man dann später "Die Wende" oder "Die friedliche Revolution" !

Danach wurde alles anders und vieles auch besser, aber nicht einfacher. Wir konnten unsere Nischen verlassen und lernten neue Freiräume kennen. Wir lernten, alte Grenzen zu vergessen und uns bis an neue Grenzen heranzuwagen. Anfangs wußten wir eigentlich noch gar nicht, wie man sich dabei richtig zurechtfinden sollte. Bald wurde es dann zur Gewißheit, daß man nicht alle neuen Angebote und Freiheiten für sich in Anspruch nehmen konnte, aber es sehr schön war, diese nun endlich auch zu haben! Richtig "wenden" mußten wir uns dabei nie, denn unsere alte Devise: "Unter diesen Gegebenheiten, das Beste aus unserem Leben zu machen!" hatte noch immer ihre volle Gültigkeit.

1992 durften wir uns dann erneut entscheiden. Es ging wieder einmal um ein Angebot, Zeit und Geld in die Zukunft zu investieren. Diesmal war es die Qualifizierung zum Industriemeister. Die Bedingungen waren eindeutig: Keine Vorbehalte gegenüber politischen und weltanschaulischen Grundüberzeugungen! - Faire Teilung der bevorstehenden Belastungen zwischen Unternehmen und Angestellten! - Klare Aussichten für den späteren Einsatz! Das waren lohnenswerte und realistische Zielvorstellungen! Das "Ja-Sagen" fiel deshalb nicht schwer.

1994 war ich dann mittlerweile schon gute 40 Jahre alt, als ich den Meisterabschluss ohne nennenswerte Schwierigkeiten bestand. Um eine betriebliche Einsatzmöglichkeit als Meister brauchte ich mich zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr zu kümmern, da das bereits 1992 -kurz nach Antritt der Qualifizierungsmaßnahme- im gegenseitigen Einvernehmen geregelt wurde. Und wieder einmal freute ich mich, daß ich noch Reserven hatte!

Langsam wurde auch im Betrieb die "Wende" wahrgenommen. Neue Technik und neue Organisationsformen wurden eingeführt und daraufhin wurde nach Vorstellungen von Besserwissenden lustig hin und her strukturiert. In den neuen Strukturen fand ich mich dann schließlich 1998 als "Techniker für Schutztechnik" wieder.

Die Reserven begann ich mir nun langsam einzuteilen: Ein bißchen für den Beruf, ein bißchen für die Familie, einen Teil für mich selbst und einen anderen Teil für die Erwartungen der lieben Mitmenschen.

Und was die lieben Mitmenschen so alles erwarten! - Mal ist es ausgesprochen viel, mal ist es ausgesprochen wenig! :

- Konnte man irgengwann einmal jemandem helfen, erinnert sich dieser gern daran und hofft nun, es könnte immer so sein!

- Hat man sich in seiner Hilflosigkeit irgendwann einmal jemandem anvertraut, meint dieser nun, er hätte fortan Anspruch auf uneingeschränkte Vertrauensseeligkeiten.

- Wollte oder konnte man irgendwann einmal jemanden nicht gleich beim ersten Mal verstehen, glaubt jener nun, man wolle seine Meinung überhaupt nicht mehr hören!

Ich verstand, daß auch die lieben Mitmenschen einen Anspruch auf Selbstverständlichkeiten haben und daß es gut war, nicht gleich alle Reserven bei der erstbesten Gelegenheit aufgebraucht zu haben.

Was macht man also mit seinen Reserven?!

Manchmal ist man so begeistert, daß man am liebsten sofort alles einsetzen würde --- und es dann lieber doch nicht tut.

Meistens aber überlegt man, ob sich der Einsatz überhaupt lohnt.

Hin und wieder dauert es auch manchmal sehr lange, bis man sich mit neuen Ideen anfreunden kann und dann letztendlich doch dafür ein paar Reserven opfert.

Ganz konkret kann es dann also so aussehen, daß man sich auf einmal hinsetzt, schreibt, tüftelt, übt und jede Menge Zeit investiert, nur, um wieder einmal eine alte Clown-Nummer aufleben zu lassen, die viele Bekannte früher einmal toll fanden. Man ist skeptisch, ob diese alten Hüte heute immer noch gefragt sind und hat eigentlich auch gar keine richtige Lust mehr zum Weitermachen.

Nach dem Auftritt merkt man plötzlich, daß man viel mehr Energie mit nach Hause nehmen konnte, als man in die ganze Sache investiert hat.

Langsam verstärkt sich auch bei mir der Verdacht, daß sich Reserven nicht zwangsläufig aufbrauchen müssen, sondern daß man auch immer wieder welche dazugewinnen kann.

Hier nun ein weiteres Beispiel, wie man Reserven auftanken kann!

10-Punkte-Urlaubs-Programm:

1. Sich erst einmal überhaupt nicht auf den Urlaub freuen, weil man ja da vom Alltagsgeschehen vollkommen abgekoppelt ist.

2. Völlig überrascht sein, daß der Urlaub plötzlich vor der Tür steht.

3. Dankbar zur Kenntnis nehmen, daß alle Vorbereitungen und Formalitäten bereits durch die liebevoll sorgende Ehefrau erledigt worden sind.

4. Während der Hinfahrt verzweifelt darüber nachdenken, was man eigentlich in dieser unnützen Urlaubszeit alles hätte tun können.

5. Erschöpft am Urlaubsort ankommen und alles noch einmal überschlafen.

6. Langsam Abstand vom Alltag gewinnen.

7. URLAUB MACHEN! --- LEUTE KENNENLERNEN! ---EHELEBEN NEU ENTDECKEN! --- und die Welt mit ganz anderen Augen sehen!

8. Wiederum völlig überrascht sein, daß der Urlaub so schnell zu Ende ist.

9. Ganz entspannt nach Hause fahren und sich auch ein kleines bißchen auf den nächsten Arbeitstag und die lieben Kollegen freuen.

10. Gut gelaunt zur Arbeit gehen und den Job mit ganz anderen Augen sehen!

Nachdem ich die ganze Zeit im tiefen Keller über "Gott und die Welt" und vor allem über Reserven philosphiert habe, überlege ich, ob ich noch etwas vergessen habe und komme nun lieber langsam zum Schluß!

Hier nun noch ein paar zusammenfassende Angaben:

Name: Stephan Böhm
Geburtsdatum 10.04.1954
Wohnort Dresden
Familienstand glücklich verheiratet
Beruf Schutztechniker
Hobbies Computer, Musik,Tüfteleien und allerlei andere Sinnlosigkeiten
Wer sich die Zeit genommen hat, diese Seite bis zum bitteren Ende durchzulesen und mehr über mich erfahren möchte, schreibe bitte an:

stephan@boehmprivat.de

Wenn man sich gerade ein neues Keyboard zugelegt hat, will es natürlich zuerst auf Herz und Nieren getestet werden! Einmal ist es das freie Improvisieren bei verschiedenen Instrumentaleinstellungen, ein anderes mal ist es der Versuch, sich im Komponieren und Arrangieren zu qualifizieren.
Wer an dieser Stelle Gesammeltes oder Geklautes sucht, liegt völlig falsch! Vielmehr ist das hier ein Paradebeispiel, wie man mit viel Einsatz auch weniger Sinnvolles produzieren kann!
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